Programmgruppe: Timo

Wir stellen euch die Programmgruppenmitglieder vor.

Dein Name, Beruf, Hobbys, Bezug zu der Südstadt, alles was du über dich persönlich erzählen möchtest?
Beruflich bin ich Physiotherapeut in der Nordstadt und recht viel unterwegs. Mein Hobby und meine Freizeit geht hauptsächlich in Richtung „Hip Hop Aktivist“ und alles was sich darum bewegt und dreht und eine Rolle spielt.
Ich wohne gleich neben dem Annapark, Luftlinie 150m. Ich bewege mich in der Südstadt und letztes Jahr im Sommer als die Kommvorzone aufgebaut wurde, ist mir das natürlich gleich aufgefallen! Was ist das für ein Holzklotz der da plötzlich steht? Cool! Was ist das? Dann habe ich die ersten Projekte und Konzerte mitbekommen. Dann war ich natürlich gleich interessiert und letzten Sommer hauptsächlich am Abend in der KVZ zum Zuschauen. 

Warum machst du bei der KommVorZone mit?
Dann habe ich letztes Jahr Vuca bei einem Auftritt die Beats aufgelegt und bei einem zweiten Auftritt die Technik „hingeschleppt“ weil Not war. Ich war dann schon so ein bisschen mit integriert, durfte dann auch einmal ganz entspannt auflegen an einem Sommerabend von 20 bis 22 Uhr. Und dann war irgendwie schon klar, das wird’s nochmal geben. Und als ich dann Anfang diesen Jahres mitbekommen habe, dass ihr sich die Kommvorzone-Programmgruppe sich wieder regelmäßig trifft, habe ich die Marina angeschrieben und wurde auch gleich in den Südpunkt eingeladen.

Wie siehst du deine Rolle im gemeinsamen Prozess der Gestaltung von der KommVorZone?Meine Idee war jetzt eigentlich gar nicht, mich als DJ einzubringen, sondern eher allgemein. Denn es gibt ja viel Freiwilligenarbeit, ob das an der Bar ist Bier ausschenken oder am Abend aufräumen, Bauzäune aufbauen, irgendjemanden zu unterstützen, war eher der Gedanke. Und was gibt es für einen Raum, mich selbst zu verwirklichen und meine Ideen mit einzubringen und etwas in Richtung Hip Hop auf die Beine zu stellen. 

Vuca hat ja seine BlockParty dann schon relativ schnell an den Start gebracht. Damit war ja ein Großteil von dem, was ich gerne machen würde, auch schon gegeben. Ich hoffe für dieses Jahr, dass sich Leute aus der Nürnberger Hip Hop Szene finden und Lust haben was zu machen. Ich glaube dass es in der Hip Hop Szene ganz wichtig ist, dass es Leute gibt, die in der Stadt für die Stadt etwas machen. Natürlich wird nicht jeder von denen erfolgreich sein, zB. mit CD-Verkauf oder Clicks auf Spotify. Trotzdem ist es eine eigene Subkultur oder Genre für sich, in dem Leute Bock haben was zu machen. Und die brauchen einen Platz um das zu machen. 

Selbst wenn du mit 16 anfängst und mit 20 dann vielleicht schon nicht mehr, ist es trotzdem wichtig in dieser Zeit rausgehen und zb auf einem OpenMic auftreten. Und dafür möchte ich die Kommvorzone anstiften offen zu sein und ein bisschen unter die Arme zu greifen. Was am Ende dabei herauskommt, ist vielleicht auch nicht so wichtig, Hauptsache es wird versucht und es ist ein Platz da, der die Möglichkeit bietet.

Was erwartest du von der KommVorZone im Sommer 2022?
Meine Idee ist eher, ein bisschen Chaos passieren zu lassen. Denn geraden wenn man keine kontrollierte Situation hat und nicht alles vorher schon plant, sprich einen Plan heruntergeschrieben hat, wer wann wo kommt, dass dann vielleicht etwas neues kulturelles passieren kann. Also etwas Ungeplantes entstehen lassen. Meine Erwartung ist, dass sich dadurch noch ein bisschen mehr eine Basis findet für Leute, die bereit dafür sind Projekte zu machen, die vielleicht nicht immer einen kommerziellen Hintergrund haben oder einen Erfolgshintergrund haben müssen! Ein Projekt muss keinen Erfolg haben um eine Rechtfertigung zu haben. Mir geht es gar nicht darum, dass irgendetwas passieren muss in der Kommvorzone, sondern ich hoffe, dass Dinge automatisch passieren. Ich hoffe, dass in dem Moment der Vibe passt und die Leute eine gute Zeit haben. Dass dann etwas passiert, was sie selbst vielleicht nicht erwartet haben. ZB, dass die Kids am Nachmittag in den Park gehen und dann beim OpenMic mitmachen und etwas passiert, was sie vielleicht gar nicht erwartet haben. Es sollte gar nicht darum gehen „unbedingt Kultur zu erkennen“, sondern einfach Spaß zu haben, z.B. in einem Malworkshop; etwas mitzumachen, was man sonst vielleicht nie mitgemacht hätte…

Ich glaube das ist genau das Konzept, was hinter der Kommvorzone steckt. Wir brauchen keine Angst haben, dass da nichts entsteht. Man muss sich nicht anmelden, man kommt einfach hin. Das ist das Geheimnis. Das ist ja das Potential von Straßenfesten. 

Was hat sich seit dem letzten Jahr geändert? Was ist neu? Wie stehst du zu diesen Veränderungen?
Da gibt es gar nicht so viel zu kritisieren oder anders zu machen. Ich fänds cool, wenn es Wellen schlagen würde, dass es als Normalität angesehen wird, dass hier etwas entsteht. Dass die Kids wissen, ey, da war doch immer was. Und dass sich etwas in den Köpfen manifestiert. Dass die Kids, die Leute, die Südstadt checken, wir können selber was gestalten und können selber was machen; wir sind nicht abhängig davon, dass das Kulturamt einen Workshop anbietet. Sondern wir können selber den Workshop machen. Und das braucht Wiederholung! Denn bei der ersten Party die man selber gemacht hat, ist es anstrengend. Bei der zweiten erkennt man vielleicht schon den roten Faden. Und bei der dritten weiß man, okay, zwölf Uhr ist das Bier leer. Dann holt man gleich nen Kasten mehr. Diese Erfahrung müssen die Leute machen. 

Es gibt nichts zu kritisieren. Mir ist es egal ob es eine Punkband, eine Metalband, eine Jazzband spielt oder ob jemand Yoga, TaiChi oder sonst irgendetwas anderes macht. Hauptsache es gibt ein Angebot was ich auswählen kann. Und wenn ich Lust habe, mach´ ich mit, wenn nicht dann nicht. 

Es gibt nichts zu kritisieren. Noch mehr Kommvorzone! 4 Monate! 12! Gebt uns mehr Geld! 😊 Jetzt ist es schon das zweite Mal und da verstehen die Leute das schon anders. Es wäre cool wenn sich das halten würde. In welchem Rahmen auch immer.


Foto: Kit Viatkin