Wir haben einen tollen Begegnungsort mit einem bunten Programm im Annapark geschaffen. Zwei Wochen lang lief alles nach Plan: der Ort wurde gefeiert und gut genutzt – auch dann, wenn wir nicht da waren. Und das war herrlich! Denn es entstand ein Dritter Ort, den die Bewohner des Stadtteils sich aneignen konnten.

Dann gab es aber mehrere Beschwerden wegen „nächtlicher Exzesse“ – Jugendliche sollten bei uns laute Musik hören und Alkohol konsumieren. Nun gibt es die Verordnung, dass KommVorZone umzäunt werden soll.
Den Zaun bauen wir vor den Veranstaltungen ab und danach wieder auf. Aber sonst (wenn wir nicht da sind) bleibt von der KommVorZone einfach nur Zone.
Uns freut die gute Resonanz der Bürger:innen der Südstadt, die die KommVorZone auch als ihr eigen ansehen und den Platz als solchen nutzen – auch wenn keine Veranstaltung läuft.

Natürlich sehen wir ein, dass die Nachtruhe eingehalten werden muss, doch die Lösung dafür kann kein Bauzaun sein, der die komplette Fläche bei nicht Öffnung der kommVorZone unbenutzbar macht und zudem den Eindruck von Exklusivität weckt. Kultur gehört nicht einer bestimmten Menschengruppe, sondern wird von allen gelebt und weitergedacht. Somit sollte sie für möglichst viele zugänglich sein und sich gegenseitig nähren. Wir haben uns bewusst in den öffentlichen Raum begeben um Barrieren abzubauen, nicht um sie zu bestärken. Durch die Mauer fühlen wir uns wie Invasoren, die ihr Ding durchziehen und dann abhauen, ohne auf ihre Mitmenschen zu achten und ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen.
Das widerspricht unserer Idee von einem friedlichen Miteinander auf Augenhöhe und wird zu verhärteten Fronten führen.
Wir können den Ist-Zustand so nicht hinnehmen und denken an folgende Kompromissvorschläge:
- Mehr Zeit um den Dialog mit den Nachbar:innen bzw. Parknutzer:innen bezüglich der Nachtruhe zu suchen
- regelmäßiger Wachdienst nach 23 Uhr
Zur Not:
- Täglicher Auf- und Abbau des Bauzauns um 10 bzw. 23 Uhr
Wir sind offen für einen Dialog und für weitere Lösungsansätze und würden gerne wissen, wie sich die Stadt Nürnberg diesbezüglich positioniert.
© Text: Viola Karaalioglu / Fotos: Olga Komarova, KommVorZone